Geschlechterbewusste Sprache

Sprache formt unsere Wahrnehmung. Und Wahrnehmung formt unsere Wirklichkeit. Sprache befindet sich dabei in ständigem Wandel und ermöglicht gesellschaftliche Veränderungen. 


Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung (LpB)

 

Grußwort

Menschen und Sprache sind facettenreich. Wie können wir viele Menschen für unsere Vereinsarbeit begeistern? Ansprache ist hier wichtig. Ich freue mich auf einen spannenden und facettenreichen Abend!


Dagmar Ernst, Vorstand (Vereinsentwicklung)

 

Der Weg zur geschlechtergerechten Sprache im Verein und Verband

Am 26.11.2025 fand unser Online-Infoabend zum Thema „Geschlechtergerechte Sprache“ statt. In einer engagierten und informativen Sitzung tauschten sich Expert:innen und Teilnehmende mehrer Organisationen und Institutionen aus der Region Hannover und darüber hinaus über die Chancen und Herausforderungen einer inklusiven Sprache aus. Ziel des Abends war es, eine breite Sensibilisierung für die Bedeutung von geschlechtergerechter Kommunikation zu schaffen und den Vereins- und Verbandskontext als einen Ort des Wandels zu beleuchten.

Der Abend begann mit einer Begrüßung durch Philipp Seidel, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der in seiner Einführung das Thema Sprache und ihre Rolle als gesellschaftlicher Motor in den Mittelpunkt stellte. „Sprache formt unsere Wahrnehmung, und Wahrnehmung formt unsere Wirklichkeit“, so Seidel. Es sei daher entscheidend, wie wir über Geschlecht sprechen – gerade auch in der Vereins- und Verbandsarbeit.

Prof. Dr. Lars Sörries-Vorberger, Juniorprofessor für Linguistik des Deutschen an der Universität Hamburg, stellte fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu geschlechtergerechter Sprache vor. Dabei wurde klar, dass das generische Maskulinum, wie es noch in vielen Texten verwendet wird, nicht die beabsichtigte geschlechtsübergreifende Wirkung erzielt. „Studien belegen, dass bei der Verwendung von männlichen Formen meist an Männer gedacht wird“, so Sörries-Vorberger. Die Lösung liegt in der Vielfalt der sprachlichen Möglichkeiten, die von Doppelnennungen über genderneutrale Begriffe bis hin zu Genderzeichen wie dem Sternchen oder Doppelpunkt reichen.

Besonders im Vereinskontext können diese Strategien eine nachhaltige Veränderung bewirken. „Sprache hat Macht – sie bestimmt, wen wir sehen und wen wir hören. Daher müssen wir uns bewusst entscheiden, wie wir sprechen“, betonte Dagmar Ernst, Vorstand (Vereinsentwicklung).

In einer lebendigen Diskussion wurden außerdem praktische Anwendungen erörtert. Die Empfehlung, Pronomen in E-Mail-Signaturen zu integrieren, wurde als einfach umsetzbarer Schritt hervorgehoben. Auch der Umgang mit Widerständen, etwa bei Vereinsmitgliedern oder Trainer:innen, die sich gegen eine inklusive Sprache wehren, war Thema.

Der Infoabend zeigte eindrucksvoll, dass geschlechtergerechte Sprache kein Einzelprojekt ist, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der in der Sprache, in den Köpfen und in der Gesellschaft verankert werden muss. „Sprache verändert sich ständig – und wir sind es, die sie mitgestalten können“, so Sörries-Vorberger abschließend.

Fazit: Der Abend schaffte ein wertvolles Bewusstsein für die Auswirkungen unserer Wortwahl auf die Wahrnehmung und das soziale Miteinander. Die Empfehlungen, verschiedene Strategien zu kombinieren und an den jeweiligen Kontext anzupassen, bieten eine praxisorientierte Grundlage für die Implementierung geschlechtergerechter Sprache im Vereins- und Verbandsbereich.

Unser Referent

Sprache und Wirklichkeit prägen sich gegenseitig!


Prof. Dr. Lars Sörries-Vorberger
Juniorprofessur „Linguistik des Deutschen“
Universität Hamburg